Sammlungen und Neuheiten der Schweizer Kunstmuseen

In der Schweiz wurden über viele Jahre spektakuläre Kunstsammlungen von Industriellenfamilien aufgebaut, die heute als Kunstmuseen ein großes Publikum anziehen. Neben den zusammengetragenen Sammlungen begeistern die Museen das Publikum mit aktuellen Ausstellungen.
Noch bis Ende des Jahres zeigt das Kunsthaus Zürich die farbenfrohen Werke von Niki de Saint Phalle, bevor sich das Programm im kommenden Jahr verstärkt gesellschaftspolitischen Themen widmet. Auch die Fondation Beyeler lädt 2023 Kunstinteressierte dazu ein, sich mit aktuellen Krisen auseinanderzusetzen. Die Sammlung von Oskar Reinhart „Am Römerholz“ bekommt im März 2023 eine neue Sonderausstellung, und das Kirchner Museum in Davos feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung, die sich der Architektur des Hauses widmet. In Bern erhalten Gäste einen Einblick in Paul Klees kritische Auseinandersetzung mit technischer Innovation.

Farbenfrohe Kunst und kulturelle Einblicke im Kunsthaus Zürich
Das Kunsthaus Zürich ist mit seinen erstklassigen Ausstellungen ein Publikumsmagnet und genießt international hohes Ansehen. Neben den wechselnden Ausstellungen beherbergt das Museum bedeutende Kunst- und Fotosammlungen. Aktuell können Besucherinnen und Besucher die Werke von Niki de Saint Phalle bewundern. Neben den farbenfrohen, oft überlebensgroßen „Nanas“ – die Plastiken, die Niki de Saint Phalle berühmt gemacht haben – bekommen Gäste einen Einblick in das facettenreiche Gesamtwerk der französischen Künstlerin. Die Ausstellung läuft noch bis zum 8. Januar.
Das Programm von 2023 widmet sich vor allem gesellschaftspolitischen Themen. Die Ausstellung „Re-Orientations“ beispielsweise möchte veranschaulichen, welchen Einfluss die islamische Kultur auf die bildenden und angewandten Künste in Europa hat. Insgesamt werden rund 200 Werke präsentiert, darunter historische islamische Werke und zeitgenössische Kunst aus Europa.
www.kunsthaus.ch, www.kunsthaus.ch/besuch-planen/ausstellungen/niki-de-saint-phalle, www.kunsthaus.ch/besuch-planen/ausstellungen/re-orientations

Ernstere Themen nach dem Jubiläumsjahr der Fondation Beyeler
Das Ehepaar Hildy und Ernst Beyeler trug über 50 Jahre eine besondere Kunstsammlung zusammen, die seit 1982 der Stiftung Beyeler gehört. Das Museum widmet sich der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst und beherbergt Werke von Jean Arp, Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Andy Warhol und vielen mehr. Dieses Jahr feiert die Fondation Beyeler ihr 25-jähriges Bestehen mit ihrer bisher größten Sammlungsausstellung. Gäste können die Jubiläumsausstellung noch bis 8. Januar besuchen. Seit Oktober zeigt die Stiftung außerdem die Installation „Palimpsest“ der international renommierten Künstlerin Doris Salcedo aus Kolumbien. Die Installation beschäftigt sich mit den Flüchtlingen, die in den letzten zwanzig Jahren bei dem Versuch, nach Europa zu kommen, auf dem Mittelmeer ums Leben kamen. Besucher können sich die raumgreifende Installation bis September 2023 im Museum anschauen.
www.fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch/25-jahre, www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/doris-salcedo-palimpsest

Die Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“ in Winterthur bekommt Zuwachs
In der ehemaligen Villa des Kunstsammlers Oskar Reinhart können Besuchende eine Sammlung von mehr als 200 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen der europäischen Kunst bestaunen. Als eine der wichtigsten Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts umfasst sie hauptsächlich Gemälde des französischen Impressionismus sowie auch Beispiele älterer Kunst. Die Museumsvilla befindet sich in erhöhter Lage am Waldrand und begeistert nicht nur mit ihrer wertvollen Sammlung europäischer Kunstwerke, sondern auch mit ihrer historischen Parkanlage. Im Mai 2023 eröffnet eine neue Sonderausstellung mit dem Titel "La Grenouillère – Renoir und Monet im Dialog".
www.roemerholz.ch/sor/de/home.html

Davos feiert 30 Jahre Kirchner Museum mit besonderer Ausstellung
Im Kirchner Museum in Davos haben Gäste die Möglichkeit, die Werke des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner am Ort ihrer Entstehung zu sehen. Denn viele der bekanntesten Werke des Künstlers sind inspiriert durch Davos und seine Umgebung. Das spiegelt auch der imposante Museumsbau wider. Durch die helle und offene Architektur haben Besuchende einen direkten Blick auf die alpine Landschaft, die Kirchners Werke prägte. Dieses Jahr feiert das Museum sein 30-jähriges Bestehen mit der Sonderausstellung „Kirchner Museum revisited“. Die Ausstellung widmet sich nicht dem Schaffen des Künstlers, sondern der Entstehungsgeschichte des Museums und seiner Architektur, die wegweisend war für den Museumsbau. Die Ausstellung eröffnet am 27. November und kann bis zum 1. Januar besucht werden.
www.kirchnermuseum.ch/de/ausstellungen/vorschau/details/gigonguyer-kirchner-museum-revisited/

Im Zentrum Paul Klee in Bern trifft Kunst auf Technik
Das Zentrum Paul Klee ist dem Leben und Werk des Künstlers gewidmet und verfügt über die weltweit größte Sammlung seiner Werke. Das Museum beherbergt rund 4000 Werke des Künstlers, für die selbst eine Ausstellungsfläche von fast 2000 Quadratmetern zu klein ist. Daher werden die Exponate in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und der Werksausstellung so immer wieder ein neuer Fokus verliehen. Die aktuelle Ausstellung unter dem Titel „Vom Rausch der Technik“ läuft bis zum 21. Mai 2023 und widmet sich Klees kritischer Auseinandersetzung mit dem technischen Fortschritt.
www.zpk.org/de/, www.zpk.org/de/ausstellungen/aktuell/paul-klee-vom-rausch-der-technik-2409.html